Toskana 2004

Clubreise 05.2004

von Klaus Fischer

Mittwoch, 19.05. 2004, 12.30 Uhr: Treffpunkt zur Abfahrt in die Toskana zu unserer heurigen ersten Italienreise. Schon bei der Abfahrt zeigte sich, diesmal wird’s ganz anders. Diesmal fährt erstmals eines unserer weiblichen Klubmitglieder mit. Und die „Befürchtungen“ (-; der Männerrunden erprobten Aficionados scheinen sich schon jetzt zu bewahrheiten. Mit einer halben Stunde Verspätung geht’s dann endlich los. Es sei aber hier unbedingt angemerkt, dass alle Teilnehmer im nachhinein sehr froh waren, dass Susanne Schützenhofer bei der Reise dabei war. Über alle kleineren Verspätungen hinweg war Sie eine große Bereichung für diesen Clubausflug, beim Zigarrenkonsum ein Aushängeschild für den Zigarrenclub, im Gegensatz zu den ansonsten bei den Männern diesmal eher raren Tabakgenuss und auch eine große Hilfe bei der Organisation eines Abendevents.
 
Die Anreise zog sich, aber nach 12 Stunden trafen wir an unseren Stützpunkt in Monte Catini Therme ein. Schon hier zeigt sich, dass wir mit der Firma Rammerstorfer deren Organisation und unserem Fahrer Gerry bestens versorgt waren.
 
Eine kurze Nacht und schon ging es los nach Pisa:



Man muss wohl einmal hier gewesen sein, um den schiefen Turm und die Kathedrale gesehen zu haben, aber damit ist es genug. Wir stellten uns an, um den Turm zu besteigen, doch der nächstmögliche Begehungstermin wäre mit zwei Stunden Wartezeit verbunden gewesen. Wir beschlossen den Aufbruch uns fuhren durch das wunderschöne Landesinnere nach San Giminiano.

Wunderbar erstrecken sich die Türme der Stadt vor uns. Anfänglich etwas geschockt, über die Anzahl der Touristen, betraten wir die Stadt durch das Stadttor und folgen unserem Klubmitglied Franz Holzinger, der bereits einmal hier war. Und siehe da, im oberen Teil der Stadt wurde es etwas ruhiger und in einigen Seitengassen waren überhaupt keine Touristen anzutreffen. Ein ausgezeichnetes Mittagessen, einige kurze Einkäufe, aber leider hatten wir wie üblich zu wenig Zeit für die Sehenswürdigkeiten, und so verließen wir die Stadt viel zu schnell.
 
Trotz dieser Hektik und Eile kamen wir erst mit einer Stunde Verspätung in Vagliagli im Weingut DIEVOLE ein.
 

Obwohl verspätet, konnten wir die Weinverkostung doch noch abhalten. Nach einer Führung durch die Weinberge, wo uns unser Guide ANDREA die neuen Anbaugebiete zeigte, ging es in eine kleine Kapelle, wo die Verkostung begann. Andrea erklärte, dass DieVOLE auf ca. 400 ha Wein anbaut, was einen Ertrag von 550.000 Flaschen ergibt. Rund um das Weingut erstrecken sich ca. 95 bis 100 ha, in denen hauptsächlich die Sangiovese Trauben angebaut werden. Die Verkostung, die mit wunderbarer leiser musikalischer Untermahlung begann, war wahrlich ein Erlebnis. Zum ersten Tropfen reichte man uns warme Pflaumen mit Speck umhüllt.


Von der Kapelle aus brachte uns Andrea in den Weinkeller zu den Holzfässern für die Lagerung. Jedes Fass ist aus französischer Eiche, hat ein Fassungsvermögen von 80 Hektoliter und ist oben offen. Zur Gärung kann man diese eigens erzeugten Fässer mit einem Edelstahldeckel verschließen. Im offenen Zustand, also wenn der Wein auf der Hefe liegt, werden alle unerwünschten Partikel entfernt. Zum hier verkosteten Wein wird uns Pekorino, frisch aus dem Laib gestochen serviert. Versuche den klassischen Chianti zu 50 Prozent mit anderen Trauben zu mischen, sind hier unter dem Namen Plenum bekannt. Jeweils zwei fertige Weine, im 50/50 Verhältnis gemischt. Plenum 1 mit einem französischen Wein, Plenum 2 mit einem Babera D´Asti und Plenum 3 mit einem spanischem Tempranillo. Zum Abschluss der Verkostung bekamen wir das Spitzenprodukt, den Novecento Chianti Classico Riserva angeboten. Ein vom Gambero Rosso mit zwei Gläsern ausgezeichnetes Spitzenprodukt. Natürlich ließen wir uns die Chance nicht entgehen, ein paar Magnumflaschen als Andenken mitzunehmen.




Auch das abschließende Abendessen wäre ein Gedicht gewesen, hätte da nicht einer mit der Auswahl der Weine, deren Temperatur, der Dauer der Wartezeit, und so manch anderen Dingen seine Probleme, die er auch immer lautstark verkündete. Dies drückte die Stimmung bei allen Anwesenden leider zusehends und speziell die beiden Organisatoren verließen mehrmals die wunderschönen Räumlichkeiten um sich in der frischen Luft über diese unverständlichen Nörgeleien zu beruhigen.
 
Am Freitag hatten wir um 10 Uhr vormittags einen Besuchstermin bei Fontodi:





Dieses weltweit bekannte Weingut war neben den Sehenswürdigkeiten sicherlich der Höhepunkt unserer Toskanareise. Frau MARINA LO MANTO führte uns durch den Keller.
 
Auf 80 ha werden hier Wein und auf ca. 20 ha Oliven angebaut. Beim Wein wird eine Jahresproduktion von 300.000 Flaschen erzielt. Der Wein wird zuerst einmal für 18 Tage in Stahlfässern gegärt. Die zweite Gärung findet innerhalb von 2 Monaten in Holzfässern statt. Zur Lagerung wird alles in Barrique Fässern umgefüllt, wobei diese Lagerung bis zu 18 Monate dauert. 1200 !!! Barrique Fässer liegen hier im Keller.




Verkostung
1: Merriggio – der einzige Weißwein der hier produziert wird, 40 % Pinot Blanc, 60 % Sauvignon Blanc
2: Chianti Classico 2000 aus 100 % Sangiovese Trauben mit einem sensationellen Himbeerduft und -geschmack
3: Chianti Classico 2001 aus 100 % Sangiovese Trauben
4: Chianti Classico Riserva 2000 – 90 %Sangiovese und 10 % Cabernet Sauvignon
5: Flaccianello – das absolute Topprodukt dieser Weinkellerei, im Gambero Rosso mit zwei Gläsern ausgezeichnet – aus 100 % Sangiovese Trauben
6: Syrah
 
Bei dieser wunderbaren Auswahl blieb es natürlich auch hier nicht aus, uns mit einigen Flaschen einzudecken. Nochmals Dank an das Weingut und an Frau Marina Lo Manto für die Führung.
 
Viel zu kurz war der Besuch hier, aber wären wir länger geblieben, so hatten wir alkoholbedingt auf unseren nächsten Besichtigungstermin verzichten müssen. Also auf nach SIENNA.
 
Wohl eine der wunderbarsten Städte in der Toskana, auf sieben Hügeln errichtet, empfing uns mit dem schönsten Wetter, das diese Region zu bieten hat. Obwohl wir direkt am Campo aßen, kam es uns gar nicht wie eine Touristenfalle vor. Herrliches Essen, guter Hauswein und durchaus akzeptable Preise. Neben dem Campo und den sehenswerten Gässchen rund um diesen Platz besichtigten wir auch noch die Kathedrale. 6 Stunden hatten wir für Siena eingeplant, aber diese Zeit verflog wie im Nu. Noch ein kurzes Abschiedsfoto auf der Stiege der Kapelle.


Leider wieder eine ungewollte Pause, denn von 10 waren nur 9 da. Gegen die Ratschläge der anderen begann Präsident Fischer den abgängigen Host Müller zu suchen. Gut so, denn Horst hatte wohl den Treffpunkt falsch verstanden und wartete ungefähr 1 Kilometer entfernt. Leider kam ihm nicht in den Sinn, dass sich einer eher irrt als 9 andere, was wiederum eine durchaus „heftige“ Diskussion auslöste. Doch Gott sei Dank befanden wir uns ja im Gebiet der besten Wein und der wunderbarsten kulinarischen Genüssen und so konnte die Gruppe den durch die Diskussion viel zu aufgebrausten Präsidenten ebenfalls wieder beruhigen. Das Essen hier kann man nur als perfekt beschreiben, die „kleinen“ Bisteca Fiorentina zauberten wieder Freude aber auch Anerkennung und ehrfurchtvolles Gedenken (wie man gut an Vorstandsmitglied Franz Holzinger erkennen kann) in die Gesichter der Genießer.



Das wir hier ebenfalls bei einem der besten Weinanbauer des Chianti Classico waren, bewies man uns mit den hauseigenen Marken. Herzlichen Dank an Gernot Ascher, der uns zu Ehren der Geburt seines 7 ten Enkels auf diese wunderbaren Tröpfchen einlud.
 
Samstag hatten wir den ganzen Tag für FLORENZ reserviert.
 


Es ist immer wieder ein Erlebnis am Arno in Richtung Ponte Veccio zu spazieren. Der Anblick einer der bekanntesten Brücken in Italien ist eine absolute „WUCHT“. Tausende Touristen drängten sich hier vor den Geschäften der Goldschmiede. Auch wir konnten uns dem Flair dieser Brück kaum entziehen. Nach weiteren Sehenswürdigkeiten, wie dem Dom und die Ufficien fanden wir gleich in einer Nebenstrasse des Piazza de la Signora ein Lokal, dass wir mit wärmsten Herz weiterempfehlen können. Die Trattoria Casa di Dante gia PENELLO, in der Via Dante Aligheri, ist von außen kaum als Trattoria zu erkennen, keine deutsch- und englischsprachigen Preislisten, kaum etwas wies auf diesen Gourmettempel hin. Dass wir die einzigen Ausländer in diesem Lokal waren, zeugte davon, dass wir hier wohl den Geheimtipp der Einheimischen durch Zufall gefunden hatten. Die Preise waren um fast die Hälfte billiger als in den Touristenschuppen neben an und die Qualität und Service war 1 A. Aber wir waren ja nicht in Florenz um übers essen zu reden. Hier einige stimmige Bilder der Stadt, der Kathedrale, der Ufficien, des Campanile etc.

Den perfekten abendlichen Ausklang organisierte uns diesmal Susanne Schützenhofer, die in Monte Catini einen Tisch für uns in der Trattoria Peitre Cavate, auf dem Hausberg der Stadt mit wunderbaren Ausblick, reservierte. Fisch als Antipasti, Fisch als Zwischengericht und Fisch als Hauptgericht. Herz was willst du mehr.
 
Ich möchte mich hier nochmals bei Franz Holzinger für die Organisation der Besuche der Weingüter bedanken. Auch Klubkollege Werner Aufreiter war bei der Auswahl dieser Besuche maßgeblich beteiligt, konnte leider aber gesundheitsbedingt nicht an der Reise teilnehmen, was ihm in nachhinein beim Durchlesen diese Berichtes sicherlich noch trauriger stimmen wird.
 
CIAO ITALIA im Herbst kommen wir wieder.