Dom. Rep. 2001

Clubreise 02.02.2001 bis 10.02.2001

von Klaus Fischer
Bilder: Michael Hermann, Dr. Wolfgang Furtlehner, Helmut Zadrazil
 


First of all I want to thank Mrs. Catherine Llibre, who organised all our visits, and all the members of PROCIGAR, specially to Mr. Hendrik Kelner from Davidoff and president of PROCIGAR, Mr. Guillermo Leon Herbert and Mr. Jose R. Blanco from La Aurora., Mr. Bent Ahm from Ust Industries, Mr. Manuel Quesada from Matasa and Mr. Juan Clemente. Thank you so much. For all of us it was an unforgettable event.
 


Vorwort

Die Produktion von Zigarren ist überall sehr ähnlich. Vom Zerteilen der angekommenen Blätter, dem Vorsortieren über die Fermentationen, weiteren Sortierungen, dem Entrippen bis hin zum Rollen ist die Prozedur eigentlich fast immer die selbe. Trotzdem unterscheidet sich jede Fabrik ein wenig von der anderen. Ich werde also hier versuchen, nicht jedes mal über den gleichen Prozess zu schreiben, sondern über die fabrikspezifischen Unterschiede. Dies beinhaltet nicht nur die Produktion, sondern natürlich auch die Personen, die wir hier kennen gelernt haben.
 
 

Besuch bei UST Industries



Unser erster Besuch führt uns zu UST Industries. Unser Taxifahrer hat sichtlich Probleme, diese kleine Fabrik in einem äußeren Stadtteil von Santiago in PUNAL zu finden. Nach fünf Stops um nach den Weg zu fragen und 3 Telephonaten sind wir aber endlich am Ziel. Wir werden vom Chef, Herrn BENT AHM, einen Dänen, der 1972 in die Dom. Rep. auswanderte, begrüßt. Hier in dieser kleineren Fabrik werden neben den Aushängeschildern „Don Tomas“ und „Habano Primero“ etliche no name Produkte hergestellt, die am amerikanischen Markt als billigere Zigarren ca. 2 – 3 Dollar pro Stück verkauft werden. Auch Zigarren mit Privatlabels für Firmen werden hergestellt. Die Don Tomas Corona Gorda wurde übrigens im Februar Cigar Aficionado mit 89 Punkten, die Don Tomas Robusto mit dem Cameroon Deckblatt mit 86 Punkten bewertet. Die bei uns unbekannte Habano Primero 365 – die in Europa wegen des Namens auf Protest der Kubaner nicht verkauft werden darf - wurde ebenfalls mit 86 Punkten bewertet. Tabake aus aller Welt finden in dieser Fabrik Verwendung. Deckblätter aus Indonesien, Cameroon und Honduras, Umblätter aus Mexiko und der Dom Rep. und Einlageblätter von der Dom Rep., Mexiko Nicaragua, Honduras bis hin zu Brasiltabaken. Von der Anlieferung, Fermentierung (die Blätter werden langsam 2 mal fermentiert und nicht wie öfters üblich gekocht), Sortierung bis hin zur Fertigung wird uns alles gezeigt. Wir sehen erstmals eine Drawmachine, ein auf der Dom. Rep. verwendetes Gerät, mit dem der Durchzug der Zigarren geprüft wird. In kleineren Fabriken wie dieser hier, wird jede einzelne Zigarre nach dem Pressen mit dieser Maschine kontrolliert und erst dann wird die Puppe in die Deckblätter eingerollt.



Ein weiterer Unterschied zur kubanischen Fertigung ist, daß in Teams gearbeitet wird. Ein Roller fertigt die Puppe (Filler und Umblatt), der Nächste kontrolliert dies und rollt die Puppe nach dem Pressen in das Deckblatt ein. Viele dieser Zigarren sind BOX pressed, d. h. die Zigarren werden in Boxen zu 200 Stück gelagert und gepresst und haben somit eine eckige Form. Im Agin Room, einem großen mit Zederholz ausgelegten Raum mit konstanter Luftfeuchtigkeit, zeigt und Bent Ahm die Lagerbestände. Die fertigen Zigarren werden von Minimum 1 Monat bis zu teilweise über ein Jahr gelagert. Dass dominikanische Zigarren durchaus gehaltvoll sein können, bewies uns die Don Tomas, die wir nach der Führung bei einem netten Gespräch im Konferenzraum verkosten durften.

 

Besuch bei GENERAL CIGAR



Was für ein Unterschied. In der Zona Franca (Zollfreizone) in Santiago befindet sich neben vielen anderen Zigarrenfabriken auch die Firma General Cigar. Hier werden hauptsächlich Macanudo hergestellt, aber auch die dominikanische Cohiba wird hier gefertigt. 2500 Arbeiter sind im ganzen Unternehmen tätig. Herr EDWIN ESTEVEZ führt uns durch die Fabrik. Es sind Unmengen an Zigarrenrollern, die hier tätig sind, denn die Produktion von MACANUDO auf JAMAICA wurde eingestellt und nun werden alle Zigarren dieser Marke in Santiago gefertigt. (Macanudo – Macanudo Robust – Macanudo Maduro). Zu Zeiten des großen Zigarrenbooms in den USA wurden bis zu 4 Millionen Stück pro Woche gefertigt, zurzeit sind es ungefähr die Hälfte also ca. 100 Millionen Stück im Jahr. Dies ist mit Abstand die größte Produktion der Dom. Rep. Auch hier zeigt man uns alles sehr genau. Außer beim Sortieren der einzelner Tabake für die verschiedenen Zigarren – nach geheimer Rezeptur, die nur ganz wenige in der Fabrik kennen, wird das richtige Mischverhältnis der verschiedenen Tabakblätter für die Einlage vorbereitet - dürfen wir alles fotografieren. Neu sind für uns die Entrippungsmaschinen (Strippingmachine), mit denen der Mittelstrunk aus den Deckblättern entfernt wird.



Die Zigarren werden in 3er Teams gefertigt. Einer rollt Einlageblätter und Umblätter die anderen beiden rollen die fertig gepresste Puppe in das Deckblatt. Die gefertigten Zigarren werden permanent kontrolliert. Sogar nachdem die Zigarren bereits verpackt und zum Versand fertig sind, werden nochmals ca. 2 Prozent in einen eigenen Testraum zurückgeschickt, wo mittels der bereits beschriebenen Draw maschine der Durchzug aber auch das Gewicht, die Länge und das Ringmaß nochmals überprüft werden. Bis zu Schluss ist immer nachvollziehbar, welches Team die Zigarren gefertigt hat. Die Arbeiter werden übrigens nach gefertigten Stückzahlen bezahlt. Durchschnittliches Einkommen eines Torcedors sind ca. 80 US Dollar in der Woche, was für die Einheimischen eine sehr gute Bezahlung bedeutet.. Unbedingt erwähnenswert sind die 3 speziellen Zigarrenschatullen, die im Besprechungszimmer der Firma stehen. Je eine Normale, eine Robust und eine Maduro Kiste, die in der Welt einzigartig speziell für diese drei Produkte als Einzelstück gefertigt wurden.

Besuchsversuch bei ARTURO FUENTE

Ich konnte viel von Linz aus organisieren. Nur bei Arturo Fuente stieß ich auf taube Ohren. Auch die Personen, die mir in persönlichen Gesprächen Hilfe versprachen, waren auf einmal nicht mehr präsent. Meine vielen Mails an Cigar Familiy, die Internetseiten von FUENTE und NEWMAN waren dieser Company nicht einmal eine Antwort wert. Nichts desto trotz versuchten wir unser Glück und besuchten auch diese Fabrik. Es kam wie es kommen musste. Wir wurden zwar freundlich aber bestimmt bei der Sekretärin am Eingang abgewiesen. Ohne Weisung vom Präsidenten keine Besuche. Als wir auf der Straße vor der Fabrik standen, fuhr Carlos Fuente mit seinem Auto vor. Es wäre sicherlich nun ein leichtes, ein Foto mit diesem Mann zu schießen. Ich bin mir da mit meinem Mitreisenden aber einig. Wir müssen nicht mit einem Foto, daß wir ganz zufällig mit einem berühmten Zigarrenproduzenten gemacht haben, prahlen. In den anderen Fabriken wurden wir nicht nur sehr freundlich empfangen, wir lernten auch die Besitzer oder zumindest den Geschäftsführer persönlich kennen.
 
P. S. Es gibt auch in der Dom Rep. nur 2 Geschäfte, beide liegen in der Hauptstadt Santa Domingo, in denen Fuente Fuente Opus X verkauft werden. Woher die bei Tastings im Cigar Aficionado beschriebenen Preise kommen, ist mir ein Rätsel. Ein Kiste Opus X Grand Corona (32 Stück) kostet in diesem Geschäft 1000,- US Dollar, die kleine Belicoso (Kiste zu 42 Stück ) kann man um 800 US Dollar erstehen. Alle anderen Formate sind zurzeit nicht lieferbar.

 


Besuch bei LA AURORA (Leon Jimenez)


 
9 Uhr morgens auf dem riesigen Fabrikgelände von La Aurora. Hier werden nicht nur Zigarren hergestellt, hier gibt es in Kooperation mit Philip Morris auch eine Bier und Zigarettenproduktion. Die Aktivitäten dieser in Familienbesitz befindlichen Fabrik (Fam. Jimenez) ist so umfangreich, daß die Zigarrenproduktion, ca. 10 Millionen Stück im Jahr, nur 2 Prozent der Produktion ausmachen. Bei einer Besucherzahl von bis zu 500 Personen pro Tag ist es eine große Ehre, daß wir vom Verkaufsdirektor, Herrn JOSE R. BLANCO, persönlich durch die Fabrik geleitet werden. Prunkstück der Produktion ist die La Aurora Preferidos 1903 (dies ist das Gründungsjahr der Fabrik). Der Tabak für diese Zigarren wird 5 Jahre gelagert, bis er verarbeitet wird. Von den 200 für die Zigarrenproduktion angestellten Arbeiter und Arbeiterinnen sind 90 Tabakroller. Wieder können wir unter anderen die schon erwähnte Strippingmachine, die zum Herausschneiden des Mittelstrunks verwendet wird, sehen. Wie überall wird die Zigarre auch hier in Teams gerollt. Bei einfachen Formaten schafft ein gutes Team bis zu 300 Zigarren am Tag, bei schweren Formaten nur die Hälfte. In den Lagerräumen lagern die fertigen Zigarren von mindestens 6 Wochen bis hin zu 3 Jahren.



Die La Aurora Belicoso Maduro wird uns übrigens in einer der nächsten Cigar Aficionado Bewertungen mit sage und schreibe 93 !!! Punkten überraschen. Zum 100 jährigen Jubiläum wird es etwas Neues geben und wenn auch unsere Mitreisenden schon etwas schlauer sind, so ist dieses Produkt noch Top Secret. Als Abschiedgeschenk übereichen wir wie bei jeder Fabrik einen großen Savinelli Zigarrenaschenbecher mit einen Metallschild des 1. Linzer Zigarren Club.
 
Da diese Fabrik nicht in einer Zona Franca liegt, gibt es hier die Möglichkeit, Zigarren einzukaufen. Ich bin schon sehr gespannt, was unsere Mitglieder zu den mitgebrachten La Aurora Preferido NO 1 sagen. Bei einem Preis von 4260 Schilling für eine Kiste -und dies vor Ort - kann man sich schon einiges erwarten.



Besuch bei MATASA

Wieder einmal sind wir in der Zona Franca in Santiago, diesmal bei Matasa. Wir werden von MANUEL QUESADA, den Besitzer der Fabrik empfangen. Wer diese Fabrik nicht kennt, dem sei gesagt, daß hier ca. 40 verschieden Zigarrenmarken hergestellt werden. Unter anderem die dominikanische Version von FONSECA und ROMEO Y JULIETA sowie die Marken CUBITA, HOSE VENITO, HOMMAGE 1492, ROYAL DOMENICANA, CASABLANCA und viele mehr. Neben Nat Sherman lassen noch viele andere hier Ihre privaten Zigarren fertigen.
 
Manuel Quesada kommt aus einer Zigarrenfamilie. Bis 1960 war die Familie auf Cuba und handelte mit Tabakblättern. 1960 wanderte er aus. Auszeichnungen in seinem Büro zeugen von seiner Zeit bei der US Army. Hier auf der Dominikanischen Republik hat er nun einen Familienbetrieb mit seinem Bruder und seinen 2 Töchtern. Zum Familienbesitz gehört die Matasa Fabrik in Santiago Stadt, eine weitere Fabrik unweit von der Davidoff Fabrik in Villa Gonzales und ca. 2000 ha an Plantagen. Nach einigen Begrüßungsworten im Besprechungszimmer zeigt uns Herr Quesada seine Fabrik. 500 Personen, davon ungefähr 200 Roller, die im Jahr ca. 10 Millionen Stück fertigen, arbeiten in dieser Company. Die hier verwendeten Stripping machines zum Blattentrippen sind ca. 80 Jahr alt. Es gibt zwar neuere Maschinen, das Problem entsteht aber dadurch, daß statt der benötigten 110 bzw. 220 Volt auf der dominikanischen maximal 90 bzw. 190 Volt zur Verfügung stehen.. Die fertigen Zigarren werden mindestens 8 Wochen in Aging Rooms gelagert. Auch die benötigten Zigarrenkisten werden in diesem Gebäude hergestellt. Stolz zeigt uns Herr Quesada die Produktion der Zigarrenschachteln, bei denen Boden und Deckel aus Spanplatten (damit sich die Kisten nicht verziehen), alle anderen Teile aus Zedernholz bestehen. Sogar Nat Sherman, eines der bekanntesten Zigarrengeschäfte der Welt in New York. die, lässt seine Kisten für die hauseigene Marke hier fertigen.



Nach der Führung durch die Produktion bringt man uns in das sogenannt Labor, einen Raum in dem die Qualitätskontrolle ( Ringmaß, Länge, Gewicht, Durchzug etc.) stattfindet. Frau Gloria Hamman, Chefin dieser Abteilung, wird als sogenannte „unbeliebteste Person“ in der Fabrik bezeichnet, weil sie die Zigarren kontrolliert und Mängel natürlich auch beanstandet. Dies kann zu Gehaltsabzügen führen, denn wie überall, werden auch hier die Teams nach produzierter Stückzahl bezahlt. Auch die Töchter von Herrn Quesada lernen wir kennen. Abschließend zeigt uns der Fabrikbesitzer noch seinen Schulungsraum, der einerseits zur Schulung des Personals, andererseits für Seminare und Presseempfänge verwendet wird. Angeschlossen an diesen Raum ist ein wunderbarer fabrikeigener begehbarer Humidor, in dem Herr Quesada seine Schätze aufbewahrt. Zum Abschied überreichen wir dem Besitzer unseren Clubaschenbecher und verabschieden uns herzlich.


Besuch und Lunch mit den Fabriksbesitzern bei DAVIDOFF


 
Zeit bedeutet auf der Dom. Rep. gar nichts, beteuert mir mein Fahrer, als ich Ihn auf die bereits ¾ stündige Verspätung anspreche, mit der wir bei Davidoff eintreffen. Und er hat recht. Trotz der Verspätung und den für 12.00 Uhr speziell für uns angesetzten Lunch im Konferenzraum der Fabrik werden wir freundlichst begrüßt. Trotz Ankündigung können wir es erst jetzt richtig realisieren, was hier geschieht. Davidoff lädt zu unseren Ehren die Kollegen von Procigar zum Lunch in die Fabrik. Sie müssen mir diese persönlich Bemerkung verzeihen, aber es erfüllt uns schon sehr mit Stolz wenn sich namhafte Zigarrenfabrikanten extra zum Besuch von fünf Zigarrenclubmitgliedern eines kleinen weit entfernten Zigarrenclubs aus Europa einfinden um mit uns zu speisen. Wir treffen hier „alte Bekannte“ wie Bent Ahm und Manuel Quesada, aber auch neue Persönlichkeiten wie den Direktor von Davidoff Herrn Hendrik Kelner und die Zigarrenlegende Juan Clemente lernen wir kennen. Speziell freut es mich, hier Frau Catherine Llibre zu begrüßen, die uns diese vielen Termine organisiert und ermöglicht hat. Es mag mich jemand für anmaßend beurteilen, wenn ich dies hier nochmals erwähne. Aber ein Essen mit diesen Persönlichkeiten bei der auch noch österreichische Walzerklänge von Johann Strauß aus dem Lautsprecher klingen, wird und allen wahrhaft unvergesslich bleiben. Beim Essen wird natürlich viel gescherzt. Sowohl Herr Kelner als auch Herr Quesada wissen um unser Tabakproduktionsmonopol und die damit verbundenen Schwierigkeiten, einen Torcedor in Österreich auftreten zu lassen, bescheid. Manuel Quesada findet schnell Abhilfe und zeigt uns an Hand einer zerlegten Papierserviette, die korrekte Rollung der Zigarren. Dies zu zeigen, so meint er, könne ja doch nicht verboten sein. Ich hoffe, daß unsere Einladung an die Herren, uns in Österreich zu besuchen ein bisschen ernst genommen wurde. Das Interesse bestand auf jeden Fall, sei es um auf den Spuren unserer Musikkultur zu wandern oder um unseren Volkssport Nummer 1, das Schifahren zu probieren. Mit gemischten Gefühlen verabschieden wir uns nach dem Lunch. Einerseits traurig, daß dieses Ereignis vorüber ist, andererseits sehr neugierig, denn nun wartet der Besuch der Davidoff Fabrik, die übrigens 1998 hier in Villa Gonzales neu gebaut wurde, auf uns.



Schon wieder etwas, was uns sehr mit Stolz erfüllt. Wir werden vom Direktor persönlich und seinem Sohn durch die Fabrik geführt. Herr Kelner junior ist sehr bemüht, uns in alle Geheimnisse von Davidoff einzuweihen. So erklärt er uns zuerst einmal den geheimnisvollen Code der auf den ca. 130 Pfund schweren Tabakballen aufgedruckt ist.



Erstmals sehen wir hier eine Station wo neben der überall benutzen Stripping Machines auch noch mit der Hand entrippt wird. Als wir auf die Frage „do you feel strong“ mit ja antworten, führt man uns zu einen Fermentierraum. Bereits an den neugierigen Blicken der Arbeiter, die sich in der Nähe dieses Raums befinden, kann man erahnen, daß uns hier etwas Ungewöhnliches erwartet. Also tief lufthohlen, Mund zu und rein. – Es beißt in Nase und Augen und ich bin nicht einmal 30 Sekunden in diesem Raum, aber die rote Farbe aus meinem Gesicht und die Atembeschwerden legten sich erst nach ungefähr 5 Minuten. Es war dies mein erster aber auch hoffentlich letzter Besuch in einem Fermentierraum. Wie schon im Vorwort erwähnt, ist natürlich das Grundgerüst der Produktion hier genauso wie in anderen Fabriken, einzig im Sortierraum sind wir sehr überrascht, denn hier werden die Zigarren in 50 verschiedene Shades (Farbschattierungen) unterteilt. Die dunkleren Zigarren gehen nach Amerika, die Zigarren mit helleren Deckblättern werden nach Europa gesandt. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, daß die Zigarren ist Kisten zu 200 nach Europa geschickt werden. Die Originalkisten, die ebenfalls hier in einem Nebengebäude produziert werden schickt man leer in die Schweiz, erst dort werden die Zigarren umgepackt. In dieser Fabrik wird nichts verschwendet. Schlechtere Tabakblättern und die Reste der gerollten Zigarren werden nochmals sortiert und gesäubert, und gehen einerseits an ein Firma in der Schweiz die Shortfiller herstellt, andererseits wird damit die Private Stock Medium Filler gefertigt.
 
Der Besuch in der Fabrik war noch nicht alles, denn nun fahren wir, geführt von Herrn Hendrik Kelner, in die angrenzende Plantage von Herrn Doktor Ernst Schneider, dem Chef und Besitzer von Öttinger/Davidoff in der Schweiz. In einem Trockenschuppen erklärt man uns nochmals genau die Prozedur vom Einpflanzen der Samen über das Ernten der verschiedenen Blattstufen (Ligero, Secco und Volado) bis hin zum Trocknen.



Wir trennen uns ungern, aber es muss sein. Zur Verabschiedung gibt es noch die obligaten Fotos vor der Fabrik und natürlich haben wir auch für hier ein kleines Geschen mitgenommen.



Besuch bei JUAN CLEMENTE

Es sind die Unterschiede, welche die vielen Fabrikbesuche so interessant machen. Im Gegensatz zur Davidoff Company, in der 900 Personen, davon 500 in der Fabrik arbeiten, sind hier bei Juan Clemente maximal 50 Personen beschäftigt, davon ungefähr 25 Tabakroller. Im Jahr werden ca. 500.000 Stück produziert. Juan Clemente, der vor 15 Jahren aus Frankreich kommend, hier mit seiner Zigarrenproduktion begann, ist eine wirkliche Persönlichkeit. Voll Stolz zeigt er uns alles in seiner Fabrik und versucht immer einen kleinen Scherz in seine Geschichten einzubauen. Wir sind sehr erstaunt, wie gut Herr Clemente deutsch spricht. Neben seiner Marke JUAN CLEMENTE, die sich durch die Bauchbinde am Kopf der Zigarre auszeichnet, werden hier auch einige billigere Shortfiller produziert. Als er erfährt, daß es in Österreich mit seinen Zigarren Lieferschwierigkeiten gibt, verspricht er mir sofort Abhilfe. Er wird sich sofort mit dem europäischen Generalimporteur in Verbindung setzen um die Lage zu erkunden. Als Geschenk für unseren Club bekommen wir eine Pressform aus Holz und einige signierte Bilder. Da diese Fabrik ebenfalls nicht in einer Zona Franca liegt, nutzen wir wiederum die Möglichkeit zum Einkauf. Ich habe ihm versprochen, daß ich ein Kopie der Auswertung unserer „Juan Clemente Obelisco –Verkostung“ an Ihn senden werde.
 
Dies war der letzte Besuch unserer heurigen Clubreise. Die Verabschiedung ist wie üblich sehr herzlich und nachdem wir unser Clubgeschenk übereicht haben, gibt uns Herr Clemente noch ein kleine Wegzehrung an Zigarren mit auf die Reise.



Hier noch ein spezielles Foto

Im Gegensatz zu den Kubanischen haben die dominikanischen Arbeiter am Feld nicht zu rauchen. Wie Stolz ein sogenannter Plantagenchef sein kann, wenn man ihn mit einer guten Zigarre verwöhnt, zeigt dieses Bild.
 


Zum Abschluss dieses Berichts darf ich mich nochmals bei den Mitreisenden für die durch das Reisebüro verursachten An- und Abreiseprobleme entschuldigen. Ich hatte extra einen Linienflug gebucht, um den Massenandrang einer Charterbuchung zu umgehen. Warum es sich bei unserer Maschine der Condor Fluglinie dann trotzdem um eine bis zum letzten Platz ausgebuchte Chartermaschine handelte, in der man eine Sitzplatzsituation vorfand, die sicherlich den Vergleich mit Ölsardinen in der Dose zulässt, werde ich ehestmöglich mit dem Reisebüro abklären. Auch die Sitzplatzreservierung war eine Frechheit. Statt der versprochenen Sitze beieinander wurden 2 Personen links, eine in der Mitte und 2 Personen rechts in der letzen Reihe der Maschine aufgeteilt. Durch die übermäßige Anzahl von Sitzreihen war in der letzen Reihe nicht möglich, die Rückenlehnen nach hinten zu verstellen, um eine etwas angenehmere Position einzunehmen. Nicht nur die Krämpfe in den Beinen und die ewigen Rempeleien der Mitreisenden, die sich bei der Toilette anstellten waren unerträglich, auch das aufdringliche Geräusch der Toilettenspülung und das ewige Klick Klack der Türverriegelung werde ich lange nicht aus den Ohren bekommen. Die extremen Turbulenzen beim Hinflug und die mehrstündige Verspätung beim Rückflug, verursacht durch den Ausfall eines Stromaggregates und die dadurch nötige veränderte Flugroute sei nur nebenbei erwähnt.